doch damals nicht als bewusste Entscheidung.
Ich kaufte als Kind das zum Essen ein, was sich mir als leckere Nahrung darbot und was meine Koch-Phantasie beflügelte.
Mit
12 Jahren übernahm ich wegen Krankheit meiner Mutter die
Haushaltsführung inklusive Einkauf usw. Und da der Anblick zerteilter
toter Tiere bei mir ausschließlich Bedauern auslöste,
experimentierte ich begeistert 3 Jahre lang mit vegetarischer Küche.
Dass sich meine Küche vegetarisch nannte, erfuhr ich erst viel
später. Meine Familie verspeiste was auf den Tisch kam, und mit den
Jahren wuchsen mein Talent und meine Fähigkeiten.
Meine bewusste Entscheidung zum Vegetarismus kam erst während meiner ersten
Landkommunenzeit. Natürlich war es mal wieder ich, die meist für
alle kochte..... und da verlangten doch tatsächlich einige
Mit-Kommunarden Fleisch auf dem Tisch. Nee, ohne mich. Und zum ersten Mal in meinem
Leben wurde mir so richtig bewusst, dass es auf dieser Erde
tatsächlich Menschen gibt, die eigentlich freundlich und nett sind,
gleichzeitig auch noch hinreichend intelligent - und trotzdem sind
sie allen Ernstes in der Lage, einem anderen Lebewesen sein Leben zu
klauen und es dann aufzufressen. 15 Minuten Gaumenfreude für die
Beendigung eines fröhlich herum hüpfenden Lebens auf der Wiese.
Meine
Ernährungsausbildung startete in der Fachoberschule Ernährung, wo
man sich um Fleischzubereitung so einigermaßen herum drücken
konnte: Damals war man ja bereits als Vegetarier nen ziemlich
verrückter Exot - man nannte mich Kaninchen, was mich sehr
ehrte, welch hinreißendes Geschöpf :-)
Dann Kochausbildung im
vegetarischen Restaurant, und später Ayurveda-Ausbildung zur
Ernährungsberaterin. Vegetarisches Restaurant, vegetarischer
Catering Service, vegetarische Seminar-Bekochungen.
Und
eines schönen Tages konnte ich es dann auch nicht mehr ertragen,
Käse auf den Tisch zu stellen - und stellte fest, dass rein vegane
Patees und Aufstriche genauso gern sogar von Fleischessern
angenommen werden, wenn sie denn gut schmecken. Und alles andere kann man sowieso total leicht substituieren. Man darf's vielen erst hinterher sagen, und siehe da: schon essen sie alle mit Begeisterung...... grins.
Ist
schon wirklich komisch: ich glaube auf Grund meiner Erfahrung, dass
der Wunsch nach carnivorer Nahrung hauptsächlich psychologischer Natur ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Mensch in seinem Kern ein mitfühlendes Wesen ist :-)
.
Foto:
Gerbil –
Creative Commons Lizence:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rabbit_(agouti)_03.jpg